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Warum braucht es neue Rahmenbedingungen in der Schweiz und wie lange dauert es, diese umzusetzen?

Das Recyclingland Schweiz hat sich zu lange auf den Lorbeeren ausgeruht und wichtige Reformen verpasst. Nun holt sie dank engagierter Parlamentarier:innen mit Siebenmeilen-Stiefeln auf. Etwas Geduld müssen wir dennoch aufbringen, denn politische Prozesse von dieser Grössenordnung dauern meist mehrere Jahre.

Die Schweiz ist ein Recyclingland par excellence, denn die Bevölkerung sammelt fleissig PET, Alu und Glas. Aber wussten Sie, dass im umliegenden Ausland viel mehr Materialien gesammelt werden als bei uns? Damit die gesammelten Materialien dann auch wirklich recycelt werden, hat die EU ein umfassendes Paket neuer Regeln erlassen, welche die Verpackungsbranche in den nächsten Jahren elementar verändern werden. Es sieht beispielsweise Ziele zur Reduktion der Verpackungsmenge vor, aber auch ambitionierte Recyclingquoten und Wiedereeinsatz von rezyklierten Materialien.


Hierzulande recyceln wir bei den etablierten Sammelsystemen wie z. B. PET zwar erfolgreich, haben aber leider den Moment verpasst, neue Sammlungen einzuführen und damit das Erfolgsrezept auszubauen sowie weiterzuentwickeln. Zum Beispiel indem nicht nur recycelt wird, sondern auch die Verpackungen selber verbessert werden.


Bei unseren Aktivitäten im Verein Getränkekarton-Recycling Schweiz sind wir regelmässig mit diesen Versäumnissen konfrontiert. Wir setzen uns schon seit vielen Jahren dafür ein, dass eine Verpackung wie der Getränkekarton ebenfalls im Kreislauf geführt wird. Trotz grosser Unterstützung vonseiten der Konsument:innen mussten wir 2016 einsehen, (als ALDI seine Sammlung einstellen musste, weil zu viel zurückgekommen ist, was bei anderen Detailhändlern gekauft wurde) dass es politischen Support braucht, weil sich in der Schweiz ansonsten in dieser Sache nicht viel bewegt. Das Problem hat nicht in erster Linie mit dem Getränkekarton zu tun, sondern betrifft auch andere Branchen (z. B. Kunststoff-Verpackungen).


Warum hat es ohne Rahmenbedingungen nicht geklappt?

Für eine neue Lösung müssen sehr viele Interessensgruppen gemeinsam an einem Strick ziehen. Es braucht die öffentliche Hand, die darüber entscheidet, was mit dem Abfall geschieht. Es braucht die Unternehmen entlang der ganzen Wertschöpfungskette (von den Produzenten bis zu den Detailhändlern), denn nur mit ihrem Support lässt sich ein faires und zielführendes System zur Finanzierung implementieren. Und es braucht die Konsument:innen, die mitmachen und sammeln. An Letzteren ist es nie gelegen, das zeigen auch unsere zahlreichen Supporter:innen. Damit sich aber alle anderen finden und eine echte Kreislaufwirtschaft flächendeckend in der Schweiz umgesetzt werden kann, braucht es jetzt eine gewisse Dringlichkeit und den nötigen Druck, damit effektiv nach einer besseren Lösung gesucht wird. Und diese Dringlichkeit lässt sich nur mit politischem Support erwirken.


Frischer Wind dank Parlament

Diese Lücke wurde vor einiger Zeit auch im Eidgenössischen Parlament erkannt. Deshalb hat eine Gruppe von Parlamentarier:innen beschlossen, aktiv zu werden. Wir haben diesen Prozess eng begleitet und durften unsere Erfahrungen einbringen. Der langen Rede kurzer Sinn: Das Umweltschutzgesetz soll angepasst werden, und zwar so, dass Kreisläufe vermehrt geschlossen werden können. Mit dieser Entwicklung sollte auch eine schweizweite Getränkekarton-Sammlung möglich werden.


Wie lange dauert es noch?

Ein politischer Prozess braucht eine gewisse Zeit. Grob geschätzt haben wir zwei Drittel der Strecke hinter uns. Wir sind also auf gutem Weg. Allerdings wird es noch mindestens ein Jahr dauern, bis das revidierte Gesetz reif zur Umsetzung ist.


Während dieser Zeit werden wir dranbleiben und uns weiterhin dafür einsetzen, dass die politischen Rahmenbedingungen in die richtige Richtung weiterentwickelt werden. Möglich ist das namentlich auch dank unserer vielen Supporter:innen, denn sie machen jeden Tag deutlich, dass kein Weg an einer systematischen und flächendeckenden Lösung der Recyclingfrage vorbeigeht.

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