Die Eidgenössische Finanzkontrolle bemängelt die Transparenz im Recyclingwesen in der Schweiz. Das freiwillige Monitoring des Verein Getränkekarton-Recyclings (GKR) und dessen Partner stellt sicher, dass dort wo ein Recycling draufsteht, auch ein Recycling drin ist. Für die Verwertung der Getränkekartons ausserhalb dieses Monitorings kann kein Recycling garantiert werden. Das ist ein Problem. Für die Umwelt, für das Getränkekarton-Recycling und für die Konsument:innen.
Die Eidgenössische Finanzkontrolle kommt zum Schluss, dass in der Schweiz «…die Menge an eingesammelten und anschliessend verarbeiteten Abfällen zwar bekannt ist, es aber an Transparenz hinsichtlich der Qualität der Wiederverwertung mangelt.»
Sie bezieht sich dabei auf schweizweite Sammlungen, die schon seit vielen Jahren existieren. Dabei würde das Problem auch Sammlungen betreffen, bei denen die rechtliche Grundlage gänzlich fehlt, also beispielsweise das Getränkekarton-Recycling.
Lückenloses Monitoring durch den Verein GKR
Der Verein GKR verfolgt die Wege der gesammelten Getränkekartons von den Partnern, die sich freiwillig beteiligen. Das lückenlose Monitoring stellt sicher, dass die Getränkekartons, die gesammelt, auch wirklich recycelt werden. So werden beispielsweise die Wege der Getränkekartons von der Sammelstelle bis zum Recycler mittels sogenannten Wiegescheinen verfolgt, und die Qualität mittels umfassender Kontrollen sichergestellt (vgl. hierzu der Prüfvorgang im Detail). Sämtliche Sammelstellen und -systeme, die auf der Sammelstellen-Karte des Vereins GKR aufgeführt werden, stellen die notwendigen Informationen zur Verfügung, so dass der Verein GKR bestätigen kann, dass die Getränkekartons nach dem heutigen Stand der Technik in einem zertifizierten Recyclingwerk recycelt werden.
Verbrennung statt Recycling?
Sammelstellen für Getränkekartons, bei denen der Verein GKR die nötigen Informationen nicht erhält oder es Hinweise auf Irreführung der Konsument:innen gibt, werden auf der Sammelstellen-Karte nicht aufgeführt. Die bewusste (oder manchmal auch unbewusste) Irreführung muss nicht per se bei allen nicht verzeichneten Sammelstellen vorausgesetzt werden, kann aber durchaus stattfinden. Das ist problematisch. Denn nicht nur werden die Konsument:innen falsch über die Recyclingmöglichkeit vor Ort informiert, auch die Umwelt leidet, wenn die Getränkekartons verbrannt statt recycelt werden. Und zu guter Letzt können damit auch allen Partnern, die sich korrekt verhalten, Image-Schäden entstehen, wenn Fehlverhalten von Einzelpersonen verallgemeinert wird.
Die Herausforderung: Keine Handhabung
Da für die Sammlung von Getränkekartons in der Schweiz noch immer rechtliche Grundlagen fehlen, besteht für Sammelstellen keine Pflicht, einen Recyclingweg für ihre gesammelten Getränkekartons nachzuweisen. Diese Lücke im Gesetz führt dazu, dass keine Handhabung gegen Sammelstellen-Betreibende besteht, die fälschlicherweise ein Recycling vermitteln. Möchte die Schweiz in Sachen Kreislaufwirtschaft vorwärts kommen, gilt es, diese Lücke zu schliessen.
Die Chance: Das revidierte Umweltschutzgesetz
Eine Möglichkeit, diese Lücke zu schliessen bietet sich mit der Pa. Iv. 20.433, im Rahmen des revidierten Umweltschutzgesetz (USG). So werden freiwillige Sammlungen nur zugelassen, wenn sie wiederverwendet oder stofflich verwertet werden (Art. 31b, Abs. 4). Dieser Grundsatz sollte für alle Marktteilnehmer gelten, unabhängig davon, ob sie freiwillig sind oder verordnet, und unabhängig davon, ob es einzelne Marktteilnehmer sind oder Branchenorganisationen.
Monitoring und Kommunikation: beides gehört dazu
Die Nachverfolgung der Wege der gesammelten Materialien in ein zertifiziertes Recyclingwerk ist ein wichtiger erster Schritt. Genauso wichtig ist die einfache und konsumentengerechte Kommunikation der Ergebnisse des Monitorings. Denn wir alle sollten transparent darüber informiert werden, ob ein Recycling auch wirklich erfolgt.
Die Diskussion um die Transparenz zeigt erneut die Notwendigkeit auf, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden. Der Verein GKR setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Lücken für die Sammlung und Verwertung von Getränkekartons geschlossen werden.